Ein Mitglied des „Kieler Zimmers“ ist auch Daniela Abendroth. Sie ergänzt das Kollektiv von Designer*innen und Handwerker*innen mit handgemachten Produkten aus feinstem Porzellan.
Elegantes Tischgeschirr für die fein gedeckte Tafel, der täglich genutzte Kaffeebecher, Vasen, Schalen und Lampenschirme, (Schmuck)Stücke von filigraner, durchscheinender Leichtigkeit, umwerfend schöner Weihnachtsbaumschmuck oder Accessoires für die roman- tische Hochzeit: Das kreative Repertoire handgemachter Erzeugnisse der Porzel- landesignerin Daniela Abendroth scheint unerschöpflich.
Mit ihrer vor gut zehn Jahren im Kieler Knooper Weg/Ecke Lehmberg eröffneten Manufaktur „abendroth-porzellan“ hat die studierte Produkt-Designerin und Künstlerin so etwas wie ihre Berufung gefunden. 2017 zog sie mit Werkstatt und Verkaufsbereich schließlich an ihren heutigen Standort in den Knooper Weg/Ecke Jahnstraße.
Hier findet sie reichlich Platz für die Sorgfalt und Liebe zum Kunsthandwerk fordernde Porzellanfertigung. Im Ladenatelier – mit Blick in die Werkstatt – verkauft sie ihre schönen Dinge. Einige davon dürfen übrigens, wenn es unbedingt so sein soll, vom alltäglichen Frühstückstisch direkt in den Geschirrspüler wandern.
„Na klar geht das“, lacht Daniela Abendroth – nicht mit allen, aber doch mit vielen Stücken von „abendroth-porzellan“. Etliche Kund*innen seien nämlich auf der Suche nach Schönem, das auch praktisch sein soll. „Deshalb verbinde ich meine Entwürfe in Funktion und Ästhetik so miteinander, dass sie zum Lebensstil meiner Kundinnen und Kunden passen“, beschreibt Daniela Abendroth ihre Philosophie, die, so findet sie, „eine zeitgemäße Auffassung von Tafelgeschirr“ widerspiegele. „Oft reicht genau eine Becherform, eine Art von Schale und Teller aus“, weiß Daniela Abendroth und ergänzt: „Ein klares Design ist dann gefragt.“
Dennoch: Viele Stücke aus der Produktion der Kunsthandwerkerin sehen einen Geschirrspüler wohl niemals von innen. Viel zu schön, zu zart ist das von verspielt bis nordisch geradlinig gestaltete Geschirr. Um dessen lichte, durchscheinende, schneeweiße Anmut zu erreichen, arbeitet Daniela Abendroth mit Limoges-Porzellan. „Es ist ein Porzellan, das sich besonders fein und dünnwandig verarbeiten lässt“, verrät sie und zeigt einen Topf mit der dickflüssigen, jetzt noch hellgrau aussehenden Rohmasse. Das Besondere am Limoges-Porzellan sei seine zarte Transparenz bei gleichzeitig hoher Festigkeit.
Bis aus der Rohmasse ein fertiges Stück feiner Porzellanarbeit wird, ist es ein langer Weg: Vom Entwurf über das Drehen der Modelle für die Gießformen aus Gips, das Gießen des Porzellans und schließlichdas Brennen macht Daniela Abendroth alles selbst. Eine Kette kunsthandwerklicher Abläufe sei das, die „immer höchste Konzentration und Sorgfalt“ erfordere, sagt sie. Fehler könne sie sich kaum leisten: „Die fallen auf den feinen, mehrfach gebrannten und glasierten Oberflächen immer auf.“ „Dass ich etwas Künstlerisches im Leben machen wollte, wusste ich schon recht früh“, bekennt Daniela Abendroth.
Nach dem Abitur studierte sie deshalb zunächst Produktdesign, machte ihr Diplom und hängte ein Masterstudium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle an, wo die Arbeit mit Porzellan seit 1915 ein angebotener Studien-Schwerpunkt ist. „Das Gießen von Porzellan hat sehr viele Aspekte“, gibt Daniela Abendroth zu bedenken. „Zunächst muss ich wissen, wie ich die Gießform konstruiere und baue, was den richtigen Umgang mit Gips als Werkstoff einschließt“, zählt sie auf.
Rund eine Minute bleibt die Porzellanrohmasse in der Form, bevor Daniela Abendroth sie wieder herausgießt. Dabei bleibt eine dünne, feste Schicht an der Wand der Form zurück – die Hülle des späteren Produkts. Dann brauche es viel Erfahrung, die Zeit bis zum Ausformen, also dem Lösen der ausgehärteten Hülle von der Form, richtig abzuschätzen. Das können schon etliche Stunden sein, verrät Daniela Abendroth.
Weiter brauche sie eine ruhige Hand, wenn sie mit feiner Klinge und dünnem Bohrer einige der noch rohen Werkstücke mit feinen Mustern versieht – wie etwa bei
den einzigartigen Christbaumkugeln aus dem Hause Abendroth. Ein falsch gesetzter Schnitt könnte die Arbeit ruinieren. Schließlich folgt der abschließende Brand: Bis zu dreimal wandern die Werkstückebei Temperaturen zwischen 820 und 1.280 Grad in den Brennofen, je nachdem, ob sie glasiert oder mit Edelmetallen plattiert sind.
Am Ende – das beweist ein Blick in die Schaufenster und gut bestückten Regale zweifelsfrei – sind Daniela Abendroths Porzellankreationen aus der Werkstatt im Knooper Weg in Kiel nicht nur handwerklich präzise gefertigte Unikate, sondern ebenso schön anzuschauende, dekorative Begleiter, die im alltäglichen Gebrauch erfreuen.
Workshops
Wer immer schon mal detaillierte Kenntnisse über die Porzellanherstellung erwerben wollte, dem bringt Daniela Abendroth in ihren Workshops „Gießen“ sehr anschaulich und griffig die Grundlagen der Gießtechnik näher. Speziell für diese Kurse hat sie drei verschiedene Modelle entworfen: eine kleine Schale, in der sich Schmuck aufbewahren lässt oder auch kleine Knabbereien oder Schokolade dekorativ servieren lassen, einen Becher für Tee, Kaffee oder Sake und ein schmales höheres Gefäß, das sich wunderbar als Vase oder als Karaffe für Wein verwenden lässt.
Im Workshop „Gießen“ werden diese drei Gefäße von den Teilnehmenden gegossen, entformt und versäubert – natürlich dürfen sie ihre Produkte auch mit verschiedenen Techniken verzieren. Nach drei bis vier Stunden Workshop-Zeit sind die selbst gemachten Schätze bereit zum Trocknen. Der Kurs endet an dieser Stelle. Nach der Trockenzeit werden die Werkstücke bei 920 Grad gebrannt, nach individuellen Wünschen von Daniela Abendroth glasiert und wandern nochmals bei 1280 Grad in den Brennofen. Drei bis vier Wochen später halten schließlich die Mitwirkenden ihre eigenen Unikate in den Händen.
Die Termine finden nach Vereinbarung statt, dabei entfällt eine Kursgebühr von 120 Euro pro Person. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf maximal fünf Personen begrenzt.
abendroth-porzellan
Studio für handgemachtes Porzellandesign
Knooper Weg 109/ Ecke Jahnstraße • 24116 Kiel
Tel. 0173 – 96 40 633
Comments