10. März bis 3. September 2023 | Kreuzstall + Reithalle Museumsinsel Schleswig
Das Ausstellungsjahr auf der Museumsinsel Schloss Gottorf in Schleswig beginnt im März mit einer spektakulären Übernahme aus dem Kunstpalast Düsseldorf. Die Ausstellung Christo und Jeanne-Claude. Paris. New York. Grenzenlos zeichnet mit rund 80 Werken die künstlerische Entwicklung von Christo und Jeanne-Claude seit Mitte der 1950er Jahre bis zu Christos Tod im Mai 2020 nach – zu sehen vom 10. März bis 3. September im Kreuzstall und in der Reithalle von Schloss Gottorf.
Zum ersten Mal wird das in Frankreich entstandene Frühwerk von Christo im Kontext mit Arbeiten von internationalen Weggefährt*innen wie Arman, Lucio Fontana, Yves Klein und anderen präsentiert. Aus dem vielfältigen Bezugsfeld der Avantgarde im Paris der 1950er Jahre wird deutlich, wie die Werkentwicklung des Künstlerpaars verlief und was ihre künstlerische Position ausmacht. Mit ihren Projekten gelang es Christo und Jeanne-Claude, die Grenzen des Kunstbetriebs zu erweitern und eine breite Öffentlichkeit zu begeistern. Es ist die letzte Ausstellung, der Christo kurz vor seinem Tod im Mai 2020 noch zugestimmt hat.
Die Ausstellung präsentiert die wichtigsten Projekte des Künstlerpaares – vom Eisernen Vorhang in Paris 1962 bis zur noch nicht verwirklichten Mastaba in Abu Dhabi. Sie beginnt mit Christos Frühwerk und seinen ersten künstlerischen Arbeiten in Paris. Hier kam der 1935 geborene, an der Kunstakademie Sofia ausgebildete und aus Bulgarien geflohene Christo Vladimirov Javacheff in Kontakt mit den Werken verschiedener internationaler Kolleg*innen. Mit einzelnen Kunstschaffenden, insbesondere mit der Künstlergruppe Les Nouveaux Réalistes, stand er in einem engen Aus- tausch. In Paris begegnete Christo 1958 bei der Ausführung eines Porträtauftrags Jeanne-Claude Denat de Guillebon. Mit ihr wurde er zu einem der einflussreichsten Paare der Kunstwelt.
Zwei der in der Ausstellung gezeigten Projekte bilden im Werk von Christo und Jeanne-Claude absolute Höhepunkte: die Verhüllung des Berliner Reichstags und die Verhüllung des Triumphbogens in Paris. Bereits 1961 hatte sich das Künstlerpaar mit der Idee beschäftigt, ein öffentliches Gebäude zu verhüllen. Seit den 1970er Jahren schuf Christo Zeichnungen, mit denen er die Verhüllung des Reichstags visualisierte. Nach umfänglichen Debatten und einem langjährigen Genehmigungsprozess konnte die Verhüllung dieses „politischen“ Gebäudes 1995 realisiert werden.
Von ebenso zentraler Bedeutung wie das Reichstag-Projekt war die Verwirklichung der Arc de Triomphe-Verhüllung 2021, ein Jahr nach Christos Tod. In Studien und Entwürfen präsentiert die Ausstellung außerdem das noch nicht verwirklichte Mastaba-Projekt für Abu Dhabi, das im Falle seiner Realisierung die Dimensionen der Pyramide von Gizeh übersteigen und auf unbestimmte Zeit als Denkmal der Kreativität von Christo und Jeanne-Claude zu erleben sein würde. Neben den Werken von Christo sind in der Ausstellung folgende Künstler vertreten: Arman, César, Lucio Fontana, Raymond Hains, Yves Klein, Jacques Mahé de la Villeglé, Piero Manzoni, Daniel Spoerri, Antoni Tàpies und Wolf Vostell.
Der Fotograf Wolfgang Volz, der seit 1972 in enger Zusammenarbeit mit dem Künstlerpaar und mit Exklusivrecht die internationalen Projekte von Christo und Jeanne-Claude dokumentarisch begleitet hat, ist ebenfalls mit seinen Arbeiten in der Ausstellung vertreten.
Ermöglicht wird die Ausstellung dank der großzügigen Unterstützung von Ingrid und Thomas Jochheim. Das in Recklinghau- sen und Berlin lebende, mit Christo und Jeanne-Claude freundschaftlich verbunde- ne Sammlerpaar, besitzt eine der weltweit umfangreichsten Sammlungen von Werken des Künstlerduos und unterstützt als Hauptleihgeber die Ausstellung.
Christo und Jean-Claude. Paris. New York. Grenzenlos. ist eine Ausstellung des Kunstpalasts in Düsseldorf. Hauptsponsor ist der Freundeskreis Schloss Gottorf e.V.
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf
Schlossinsel 1 • 24837 Schleswig
Tel. 04621 813-196
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