Die Schule ist beendet, ein Abitur in der Tasche und nun? Wünsche gibt es so viele: Hoch hinaus soll es gehen; gute Aussichten will man haben; bei guten Aufstiegschancen sicher stehen, doch auch eine Prise Nervenkitzel soll dabei sein; und Sport? Ja, gerne! Alles, während man im coolen Outfit auffällig gut aussieht und dann noch vom ersten Tag an Geld verdient. Gibt es so ein Studium? Nein! Aber so einen Ausbildungsberuf, den gibt es: Das Dachdeckerhandwerk
Warum gerade im Handwerk und hier besonders im Dachdeckerhandwerk beste Chancen für Berufsstarter zu erwarten sind, erklärt Jan Juraschek vom Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Schleswig-Holstein so: „ Dachdecker sind gefragte Arbeitskräfte, deren Job sicherer ist, als manch ein Arbeitsplatz am Schreibtisch. Wenn es ins Dach hineinregnet, hilft auch der beste Arzt nicht.“ „2,85 Mio. Studierenden im Wintersemester 2017/18 an deutschen Hochschulen stehen 355.000 Auszubildende im Handwerk gegenüber“, erläutert Jan Juraschek weiter, „Da muss sich niemand wundern, wenn Dachdecker immer gefragter werden. Als Alternative für eine berufliche Zukunft in einem von Jungakademikern „überschwemmten Arbeitsmarkt empfiehlt er daher eine Ausbildung im Handwerk – oder genauer gesagt im Dachdeckerhandwerk. Dass es in dieser Ausbildung nicht nur ums Ziegelauflegen auf Dächern geht, verkennen immer noch viele Schüler, Eltern und Lehrer.
Foto: Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks S-H
„Du hast Abitur und du willst Dachdecker werden?“, so die häufig gestellte Frage. Doch wie vielfältig dieser Beruf ist, was er für Perspektiven auf der (Karriere-)Leiter bietet, das wissen viele nicht. Und da bekanntlich Angebot und Nachfrage in der Marktwirtschaft den Preis bestimmen, müssen sich weder Auszubildende noch Gesellen mit ihrem Einkommen vor Studierenden oder frisch gebackenen Akademikern verstecken.
Die Herausforderungen für die Dachprofis sind vielschichtig. Als „Fachgewerk für die gesamte Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik“ liegt ein Schwerpunkt der Arbeit auf der energetischen Optimierung von Gebäuden, da gehört die Solaranlage auf dem Dach genauso dazu wie ein hinterlüftetes Fassadensystem. Natürlich gehört das traditionelle Ziegelauflegen dazu, doch modernste Technik wie die Arbeit mit Drohnen eben auch. DachdeckerInnen können auch als Experten für ökologisches Bauen u.a. Gründächer gestalten, die wie eine natürliche Klimaanlage wirken und als Minibiotope für Schmetterlinge und Bienen heranwachsen. Der Sanierungsbedarf und der Bedarf an Wohnraum sind ungebrochen hoch. Da ist ein ausgebautes oder gar aufgesetztes Dachgeschoss sowie auch ein Neubau immer Sache eines Dachprofis.
Die beste Möglichkeit, diese Vielfalt kennenzulernen, ist, bei einem Praktikum mal die Höhenluft des Dachdeckerhandwerks zu schnuppern. Aber Vorsicht: Es besteht durchaus „Suchtgefahr“, wie der Dachdeckermeister Andreas Bente aus Bordesholm schmunzelnd meint. Auch wenn ein Praktikum bei einem Dachdeckerbetrieb natürlich nicht gleich am ersten Tag auf dem Hochhausdach startet, ist für viele die „Erstbesteigung“ eines Hausdaches durchaus beeindruckend. Dachdecker sind echte Hand- und Kopfwerker. Denn ganz gleich, an welchem Bauteil des Hauses Dachdecker gerade arbeiten: Sie befassen sich mit einem Unikat. Und das muss so individuell bearbeitet wie vorab berechnet werden.
Übrigens entscheiden sich auch immer mehr Mädchen für dieses Handwerk „ganz oben“. Und für so manche Dachdecker-Meisterinnen oder Dachdecker-Meister war die Ausbildung der erste Schritt zum späteren Architektur- oder Ingenieurstudium, oder vielleicht zum eigenen Betrieb. Die Dachdecker-Karriere endet eben nicht auf dem First der Dacheindeckung. Praktikumsplätze bieten viele Dachdecker-Innungsbetriebe an. Die Adressen dieser Betriebe gibt es bei der regionalen Dachdecker-Innung oder beim:
Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks S-H
Ansprechpartner: Herr Jan Juraschek
Holzkoppelweg 5
24118 Kiel
0431 / 547760
www.dachdecker-sh.de
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