Kinderwunsch, Fruchtbarkeit und Mikronährstoffe
Man spricht nicht gern über Unfruchtbarkeit, der gesellschaftliche Druck ist enorm. Ob man Kinder hat oder will, wird gern ungefragt zur Diskussion gestellt und ebenso ungefragt mit der Meinung Dritter kommentiert. Wir leben selbstbestimmter denn je, gestalten unsere Karriere und planen unseren Alltag, den Urlaub, die nächsten fünf und zehn Jahre. Wir sind gewohnt, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, und wenn dann ein lebens- und beziehungsveränderndes Thema wie Fruchtbarkeit und Kinder bekommen sich der Selbstkontrolle entzieht, ist das umso schwerer.
Schwer, nicht sich die Verantwortung oder noch schlimmer, die Schuld zu geben. Und schwer, sich nicht dauernd mit anderen zu vergleichen und das frustrierende, teilweise erniedrigende Gefühl der Ohnmacht und des eigenen Ungenügens zu ertragen. Nicht schwanger zu werden belastet die Beziehung und die gemeinsame Sexualität. Die intime Zweisamkeit hat nun eine dringende Funktion, unter der die verbindende Paarzeit leidet.
Wir möchten mit Ihnen betrachten, was Fruchtbarkeit bedeutet und was Ursachen für Unfruchtbarkeit sein können.
Fruchtbar sein bedeutet per Definition, man ist imstande, Nachkommen zu zeugen. Wie läuft das im Idealfall ab?
Das schnellste und agilste Spermium befruchtet ein Ei. Das Ei nistet sich in der Gebärmutter ein und entwickelt sich vom Fötus zum Embryo. Der Embryo wird in der Gebärmutter von der Plazenta als Schnittstelle zwischen Mutter und Kind mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, um zu wachsen und gedeihen bis zur Geburt. Auch nach der Geburt bekommt das Baby über die Muttermilch in den ersten Monaten alle lebenswichtigen Nährstoffe, Wärme, Geborgenheit und Nähe.
Damit sich ein gesundes Kind entwickelt und geboren wird, müssen zuerst Ei und Spermie die entsprechende Qualität besitzen. Anschließend ist es wichtig, dass der Körper der werdenden Mutter den Embryo ausreichend versorgen kann.
Ein Drittel aller Paare mit Kinderwunsch wartet länger als ein Jahr, bis die Frau schwanger wird und das Kind austragen kann. Ab einem Jahr Wartezeit bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr fällt man in die Unfruchtbarkeits-Statistik. Bei Frauen über 35 Jahren wird die Wartezeit ab 6 Monaten schon als unfruchtbar eingestuft. Je älter vor allem die Frau ist, desto höher sind die biologischen Hürden, um schwanger zu werden. Dennoch liegt die Ursache, wieso sich kein befruchtetes Ei einnistet, zu gleichen Teilen bei Mann und Frau. Wie sehr die individuelle Disposition ausgeprägt ist, wird zusätzlich beeinflusst oder verstärkt durch folgende Faktoren: Rauchen reduziert die Fruchtbarkeit sowohl von Mann und Frau.
Nikotin zum Beispiel reduziert die Beweglichkeit der Spermien um die Hälfte. Umweltgifte, denen man ausgesetzt ist, und Vorerkrankungen wie beispielsweise Endometriose hemmen die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Auch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten wie beispielsweise Ibuprofen, das die Testosteronproduktion drosselt, kann die Fruchtbarkeit stören. Starkes Über- sowie Untergewicht beeinflussen die Fruchtbarkeit wie alle Extrembedingungen.
Wichtig für die Fruchtbarkeit ist die Versorgung mit notwendigen Nährstoffen – eine gute, ausgewogene Ernährung ist die Grundlage. Ernährung wird in Makro- und Mikronährstoffe unterschieden: zu den Makronährstoffen zählen Eiweißbausteine, Kohlenhydrate und Fette. Diese sind für uns in allen Qualitäten in der Ernährung leicht verfügbar. Anders sieht es mit Mikronährstoffen aus. Zu Mikronährstoffen zählen Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Fett- und Aminosäuren, Enzyme, Vitaminoide, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Prä- und Probiotika.
Der Gehalt an Mikronährstoffen in der durchschnittlichen Ernährung lässt leider meist zu wünschen übrig. Aber gerade die kleinen Bestandteile unserer Ernährung haben entscheidenden Einfluss auf viele Prozesse. Ausgelaugte Böden, fehlende Abwechslung, Fast Food, chemische Zusatzstoffe und falsche Zubereitung verringern den qualitativen Gehalt der meisten Nahrungsmittel. Hinzu kommen Unverträglichkeiten und Allergien, die bei vielen die Abwechslung einschränken. Laut Statistik schaffen es gerade mal 14% der Bevölkerung in Deutschland, 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen. Wie viele Personen kennen Sie, die die empfohlene Menge von zwei Mahlzeiten fetten Seefisch pro Woche essen?
Für die Fruchtbarkeit wichtigste Mikronährstoffe
Folsäure / Vitamin B9
In der Schwangerschaft finden enorme Zellteilungsprozesse statt. Die Gebärmutter muss wachsen, das Blutvolumen nimmt zu, der Fötus wächst, die Plazenta muss sich bilden und wachsen. Für all diese Prozesse ist Folsäure notwendig, wie auch für die DNA-Synthese, das Hirn und die Nerven. Ein manifestierter Mangel ist der Grund für einen Neuralrohrdefekt, der bei 5-50 Geburten von 10.tsd. auftritt. Wenn Frau vor der Kinderplanung mit der Pille verhütet hat, ist ein Folsäuremangel nicht ganz unwahrscheinlich, da die Pille zu einer schlechteren Folsäureaufnahme führt. Und dazu kann jede zweite Frau Folsäure aus der Nahrung nicht optimal in die bioaktive Form umwandeln, da das dazu nötige Enzym nicht richtig arbeitet.
Zink
Zinkmangel schädigt Eier schon vor der Befruchtung und kann zu langfristigen Folgen für die Empfängnisfähigkeit führen. Die höchste Zinkkonzentration im männlichen Körper ist in der Samenflüssigkeit und den Spermatozoen, Zink ist notwendig für die Produktion der Spermien und die Synthese von Sexualhormonen.
Selen
Eine gute Selenversorgung reduziert die Fehlgeburtengefahr. Neben vielen anderen Prozessen ist Selen wichtig für das Follikelwachstum und die Follikelreifung. Omega-3-Fettsäuren
Eine gute Versorgung an Omega-3-Fettsäuren beugt ADHS und Frühgeburten vor. Diese Fettsäuren brauchen wir (nicht nur in der Schwangerschaft) für die Entwicklung der Sehkraft und Gehirnfunktionen, für den verbalen IQ und die Kommunikation, die Feinmotorik und Sozialverhalten.
Vitamin D
Vitamin D ist ein Co-Faktor für die Entleerung der Eisenspeicher, also notwendig, damit das Eisen ist Blut gelangt. Es ist eigentlich eine Hormonvorstufe und Baustein für alle Sexualhormone. Damit ist zum Beispiel der Testosteronspiegel abhängig von der Vitamin-D-Versorgung. Im gesamten männlichen Reproduktionstrakt befinden sich Vitamin-D-Rezeptoren. Es fördert die gesunde Entwicklung des Neugeborenen, minimiert Schwangerschaftsrisiken und schützt die Knochen- und Zahnsubstanz der Mutter. Sicher kennen Sie die alte Weisheit, dass jede Schwangerschaft die Mutter einen Zahn kostet.
Probiotika
Alle Haut- und Schleimhautflächen unseres Körpers sind von Kleinstlebewesen wie Bakterien besiedelt. Die Bakterien im Vaginalbereich sind die ersten Bakterien, mit denen wir unter der Geburt Kontakt haben und quasi unser bakterielles Starter-Kit ins Leben. Bei einer vaginalen Dysbiose ist der Anteil an Lactobakterien reduziert, es können Infektionen mit Pilzen oder krankmachenden Bakterien auftreten.
Vor allem das Bakterium Ureaplasma parvum, das sich im Urogenitaltrakt ansiedelt, steht im Zusammenhang mit Unfruchtbarkeit, schweren Neugeboreneninfektionen und Todgeburten. Das Mikrobiom der Gebärmutter ist entscheidend, ob sich ein Ei einnistet, und ein gutes Mikrobiom reduziert die Gefahr einer Fehlgeburt um die Hälfte. Hier kann man, gerade bei häufigen Infekten wie Blasenentzündung oder Vaginalpilz, mit einem spezifischen Probiotikum entgegensteuern.
Wenden Sie sich an Ihre Gynäkologen und Urologen, wenn die gewünschte Schwangerschaft sich nicht einstellt. Sprechen Sie mit uns, um Ihre Körper optimal zu versorgen. Wir hören Ihnen zu und versuchen, eine für Sie passende Nährstoff-Versorgung zusammen zu stellen.
Volker und Christiane Jüngerich und Ihr Nautilus Team
Nautilus Apotheke Volker Jüngerich e.K.
Holstenstraße 2 – 12 • 24103 Kiel
Tel. 0431 – 90667140
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