Die 1919 von Walter Gropius gegründete Kunstschule „Staatliches Bauhaus“ ist Synonym für ihre einmalig elegante, reduzierte Formensprache, die aus einer seinerzeit völlig neuen Zusammenführung von Kunst und Handwerk herrührt. Bauhaus-Objekte für den täglichen Bedarf zeichnen sich durch eine unvergleichliche Synthese von Funktionalität und Ästhetik aus. Kein Wunder also, dass Bauhaus-Originale bei Sammlern hochbegehrt sind – und oftmals selten. Wie gut ist es deshalb, dass es Unternehmen wie TECNOLUMEN aus Bremen gibt: Seit mehr als 40 Jahren steht dieser Name für Leuchten mit zeitlosem und charakterstarkem Design. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Produktion von Originalen aus der Zeit des Bauhauses. Das macht TECNOLUMEN weltweit einzigartig. In Kiel finden Bauhaus- Liebhaber diese Originale auch bei LICHT.NORKEWEIT.
Beispielsweise die Tischleuchte WA 24, auch bekannt als Wagenfeld-Leuchte. Sie ist ein wahrer Klassiker und eines der bekanntesten Werkstücke aus dem Hause TECNOLUMEN. Die Bremer Leuchtenmanufaktur zählt einige Designikonen zu ihrem Sortiment. Aber wegen ihrer umwerfenden Form wollen wir uns zunächst auf die WA 24 konzentrieren.
Als der Produktdesigner Wilhem Wagenfeld seine Tischleuchte in der Bauhauswerkstatt nach einer Aufgabenstellung László Moholy-Nagys entwarf, war die Vorgabe eindeutig: Herauskommen sollte ein Industrieprodukt, also eine maschinell in Serie produzierbare Leuchte. Und tatsächlich entsprechen Material und Formensprache der WA 24 den Vorstellungen des Maschinenzeitalters. Allein die Herstellungsrealität war eine andere: Die Leuchte feierte auf der Leipziger Herbstmesse 1924 ihr Debüt, produziert als Mini-Serie in konzentrierter, kunstfertiger und aufwendiger Handarbeit.
TECNOLUMEN-Gründer Walter Schnepels Begeisterung für diese Leuchte ist immer noch ungebrochen. „Es ist dieser symbolische Charakter, der mich wohl am meisten an der Wagenfeld-Leuchte fasziniert“, sagt er. Die WA 24 ist trotz des Alters ihres Entwurfs eine Tischleuchte,die bis heute mit der Reduktion auf ihre grundlegenden Elemente, ihre Eleganz und unkomplizierte Funktionalität besticht. Als Walter Schnepel sie bei einem seiner vielen Besuche in Wilhelm Wagenfelds Atelier entdeckte, stand sie dort herum, verstaubte und es hatte sich zu Schnepels Erstaunen kein Hersteller dafür gefunden. Warum er sie nicht produzieren lasse, fragte er und Wagenfeld antwortete: „Dann machen Sie es doch!“ - was sich Schnepel nicht zweimal sagen ließ.
Weil Walter Schnepel bis dato keine Leuchten hergestellt hatte, war das Vorhaben allerdings eine nicht ganz kleine Herausforderung. So waren etwa technische Veränderungen notwendig, weil Kabel und Fassungen sich im Laufe der Jahrzehnte verändert hatten. Weitere Details bedurften der Anpassung an die Zeit, und Wilhelm Wagenfeld war als Urheber um die Genehmigung jeder Veränderung zu ersuchen.
250 Stück stellte Schnepel schließlich her, aber niemand interessierte sich dafür. „Als endlich alles fertig war, wollten die deutschen Möbelhäuser die Leuchte nicht verkaufen – also haben wir sie selbst vermarktet, was eigentlich nicht Teil unseres ursprünglichen Plans war“, erinnert sich Walter Schnepel. Weil er sich damit nicht abfand, schaltete er Anzeigen im Kunstmagazin ART, platzierte sie bei schöner woh- nen und – Volltreffer! - innerhalb von nur drei Wochen war die WA 24 ausverkauft. Das Ergebnis seiner Marketingkampagne erkannte Walter Schnepel als durchaus vielversprechend und gründete deshalb im Jahr 1980 das Unternehmen TECNOLUMEN, um die Leuchte in Serie zu produzieren. Der Erstauflage der Wagenfeld-Lampe folgten verschiedene Varianten sowie Kooperationen mit anderen Künstler*innen des Bauhauses. Nicht immer war es einfach, die nötigen Kontakte herzustellen. Mit der in der ehemaligen DDR lebenden Marianne Brandt etwa war nur ein indirekter Austausch möglich. Schnepel sicherte sich trotzdem die Rechte an ihren Arbeiten – und schickte als Dank und vom Zoll unbemerkt die Wilhelm-Wagenfeld-Lampe in Einzelteilen an DDR-Museen.
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