In Deutschland werden nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe stündlich 320.000 Kaffee-Einwegbecher verbraucht. Jährlich sind es rund 3 Milliarden. Um die zu produzieren braucht es ca. 43.000 Bäume, 1,5 Milliarden Liter Wasser, 320 Millionen kWh. Dabei entstehen rund 83.000 Tonnen CO2-Emissionen – nicht zu vergessen die rund 28.000 Tonnen CO2-Emissionen, die bei der Herstellung der dazugehörigen Polystyrol-Deckel verursacht werden.
Die Landeshauptstadt auf dem Weg zur „Zero Waste City” will dagegen jetzt ein Statement setzen.
Unter dem Motto „Kaffee geht Mehrweg” startete in Kiel am Montag, dem 16. September, die erste Kieler Kampagne mit dem Zero-Waste-Logo: ein Pfandsystem für Coffee-to-go Becher. Für einen Euro Pfand können Kaffeeliebhaber*innen sich einen lebensmittelechten, geschmacksneutralen, hitzebeständigen Polypropylen-Becher leihen – erhältlich in die Größen 200, 300 und 400 Milliliter. Der Becher ist bruchsicher und mit dem Umweltzeichen Blauer Engel zertifiziert. Für einen weiteren Euro gibt es einen passenden Deckel dazu.
Nach dem Kaffeegenuss können die Becher einfach an einem der rund 190 Standorte in und um Kiel zurückgegeben werden. Eine App hilft Kaffeetrinker*innen dabei, die Rückgabestellen zu finden. Wer analog unterwegs ist, sollte nach dem Kaffee-Pfand- becher-Plakat Ausschau halten.
Von den Sammelstellen aus werden Becher und Deckel von der Firma Tobego Cup & More aus Bad Segeberg abgeholt, gewaschen und erneut an die teilnehmenden Betriebe verteilt. Das Pfandgeld gibt es bei Abgabe zurück.
Entworfen wurde das bislang in Deutschland einmalige System von Mehrweg- becherherstellern in Kooperation mit regionalen Bäckereien. „Ein ganz großer Unterschied (zu vergleichbaren Modellen) ist zum Beispiel, dass der Deckel Teil des Pfandsystems ist.”, erklärt Volker Lange von Tobego Cup & More. So falle insgesamt deutlich weniger Plastikmüll an.
Bis jetzt beteiligen sich die Bäckereien Lyck, Günther, Restez, Steiskal, Andresen, Knuust, Mordhorst, Rönnau, Tackmann, Leefen und Brotgarten. Auch die Mensen des Studentenwerks SH in Kiel sind mit von der Partie, genauso wie das Holstein-Stadion und die Sparkassen Arena. Die Cafés Elefant am Strand und Ute im Bikini am Falckensteiner Strand bieten den Pfandbecher ebenfalls an.
Betriebe, die sich an der Kampagne beteiligen wollen, können sich an Volker Lange (vla@cupandmore.de) oder an Nicoline Henkel von der Stadt Kiel (nicoline.henkel@kiel.de) wenden.
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