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AutorenbildJO.

ResteRitter

Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 15 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, wovon ein Großteil noch verwendbar wäre. Ob zu Hause, im Restaurant oder im Supermarkt, jeden Tag landen Unmengen unserer Lebensmitteln im Müll. Die Kartoffel, die zu klein ist für die Ernte, der Apfel, der zu schrumpelig ist für den Laden oder die Pfirsiche, von denen wieder viel zu viele eingekauft wurden. Gleichzeitig haben selbst in Deutschland tausende Kinder nicht genügend Geld für ein warmes Mittagessen.

Widerstand ist restlos!

Das wollen die ResteRitter ändern, indem sie Lebensmittel vor der Mülltonne retten und aus ihnen leckere Fruchtaufstriche, Chutneys und Säfte herstellen. Mit dem Gewinn unterstützen sie die Stiftung Mittagskinder und verhelfen damit benachteiligten Kindern zu einer warmen Mahlzeit.

Die ResteRitter, das sind Moritz Dietzsch und Theresa Prigan. Tatkräftig unterstützt werden sie durch einige HelferInnen. Die ResteRitter wurden vor sechs Jahren von den drei Geographiestudenten der CAU Moritz Nick und Oke gegründen. Diese haben sich in einem Studienprojekt zusammengetan, um die theoretischen Inhalte ihres Studiums in die Praxis umzusetzen. Fokusthema ihrer Arbeit: eine nachhaltigere und gerechtere Welt.

Mit ihrer originellen Idee haben die drei Lebensmittelretter schon den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Kiel und den Nachwuchspreis für Nachhaltigkeit des Landes Schleswig-Holstein erhalten. Und das mit Marmelade!

Das Obst und Gemüse retten die Kieler Studenten vor der Tonne von Händlern, wie beispielsweise dem Obst- und Gemüsegroßhandel Brötzmann aus Privatgärten oder auch Golfplätzen in und um Kiel. Hier ist alles dabei, was auf Grund kleiner optischer Mängel nicht mehr in den Handel gebracht werden kann oder im privaten Garten auf dem Kompost geendet wäre. Äpfel, Birnen, Trauben, Holunderbeeren, diverse Gemüsesorten, jede Lieferung ist unterschiedlich.


Aus den geretteten Lebensmitteln werden dann leckere selbstgemachte Fruchtaufstriche, Säfte und Chutneys zubereitet. Durch die ständig wechselnden Zutaten und die kreative Ader der ResteRitter entstehen immer neue Rezepturen in kleinen Chargen. Dadurch wechselt das Sortiment saisonbedingt regelmäßig und es gibt laufend neue Kombinationen zu entdecken. Verpackt werden die fertigen Kreationen in nachhaltigen und wiederbefüllbaren Gläsern - 100 Prozent selbstgekocht und plastikfrei. Durch die ständig wechselnden Zutaten und die kreative Ader der ResteRitter entstehen immer neue Rezepturen in kleinen Chargen.

Dabei geht es den ResteRittern nicht nur darum, Lebensmittel zu retten und nachhaltig zu verwerten, sondern auch darum, ihr Wissen über Nachhaltigkeit weiterzugeben. Hierfür sind sie im Rahmen eines Projekttages in Kieler Schulen unterwegs, den sie zusammen mit dem Umweltbildungsverein Kollhorst e.V. entwickelt haben. Die Kinder sollen spielerisch an die Themen Nachhaltigkeit und Lebensmittel herangeführt werden. Es wird geschnippelt, gekocht, genascht. Und ganz nebenbei klären die ResteRitter über den bewussten Umgang mit Nahrungsmitteln, die richtige Lagerung dieser und das längst überholte Konzept des Mindesthaltbarkeitsdatums auf.

Außerdem veranstalten die ResteRitter Schnippelparties, auf denen zur Musik nicht nur getanzt, sondern auch gemeinsam gekocht wird. Sie wollen zeigen, welche tollen Gerichte aus geretteten Lebensmitteln gekocht werden können und ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln schaffen. Die ResteRitter animieren mit ihrer Idee zum Nachmachen und Handeln - Klein ebenso wie Groß. Denkbar einfach, kann so jeder einen kleinen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit gehen. Und dabei richtig leckere Produkte genießen.


"Denkbar einfach, kann so jeder einen kleinen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit gehen."

Um noch mehr Lebensmittel retten zu können, die auch nicht eingekocht werden können, bieten die ResteRitter seit einiger Zeit immer öfter Caterings für Veranstaltungen an. Auf dem Norden Festival haben sie in diesem Jahr zum zweiten mal ihre Kreativküche aufgebaut und kochen drei Wochenenden lang mit saisonalen und geretteten Zutaten direkt auf dem Festival für alle Besucher und stellen das Crewcatering. Dabei konnten einige hundert Kilo Obst, Gemüse, Brot uvm. gerettett und zu leckeren Gerichten verarbeitet werden.

 
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