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AutorenbildJO.

Schwedische Glücksformel trifft Gastrokultur

Das Restaurant Lagom in Kiel.


Uns Nordlichtern wird ja nicht selten nachgesagt, wir würden uns mit wenigen Worten begnügen. Wir seien wortkarg, Wetterkummer gewohnt und würden Gefühlsausbrüche meiden. Wie wäre es, wenn man unsere norddeutsche Art einmal positiv betrachtet: Wir sind ausgeglichen! Wir nutzen nur so viele Worte, wie nötig. Wir lieben es, wenn es gerade warm genug ist und trotzdem ausreichend Regen fällt, dass nichts vertrocknet. Und anstatt emotional zu explodieren, tendieren wir zur Besonnenheit. Wir leben eben im Gleichmaß. Wozu gerade dennoch vergleichsweise viele Worte nötig waren, reicht in Schweden ein einziges Wort: Lagom. Im Deutschen sind für eine Übersetzung mehr Worte nötig: „nicht zu viel, nicht zu wenig – gerade richtig“.



Wer dieses Lebenskonzept privat und beruflich verkörpert, sind die Kieler Brüder Per und Nils Drews, die die schwedische Glücksformel angewandt und im Juni ihr eigenes Lagom erschaffen haben: das gleichnamige Restaurant direkt an der Kiellinie. Wer hier allerdings skandinavische Köstlichkeiten vermutet, dem erklären Per und Nils gern ihr Konzept: „Wir machen regionale Küche mit dem Blick nach Norden“. Die neue nordische Küche legt großen Wert auf Regionalität, Frische und Naturverbundenheit. Vier gelernte Köche verarbeiten – in der offenen Küche für alle Gäste sichtbar – für Norddeutschland möglichst regionale, saisonale und vor allem ausschließlich frische Produkte. Im Lagom gibt es keine vorgefertigten Erzeugnisse, sondern das richtige Maß an bodenständiger Qualität und Handarbeit. Hier wird der Feuerlachs selbst geräuchert, die Ochsenbacke geschmort, die Rote Bete zu Ragout verarbeitet und nicht nur der Dänemark-Liebhaber mit echtem Smørrebrød glücklich gemacht.

Die Speise- und Getränkekarte im minimalistischen Design ist übersichtlich, die Gerichte sind schnörkellos benannt – passend zum reduzierten Look des Restaurants. Von der Klarheit und Moderne Skandinaviens inspiriert, ist der Innenraum gemütlich, aber zurückhaltend gestaltet. Die Naturverbundenheit wird mittels organischer Formen und Materialien, insbesondere Holz, betont.


Die Interiordesignwerkstatt Holzplusart hat unter anderem die beiden größten Blickfänge, nämlich den Bartresen und die Decke, in hochwertiger Handarbeit ausgestaltet. Man sitzt auf gemütlichen Stühlen, die dänische Designklassiker sind und aus einer Manufaktur bei Rømø stammen. Die Deckenlampen sind Importe aus Schweden und die maritimen Hängelampen über der Bar Leihgaben des Verpächters, der „Marinekameradschaft Kiel - von 1914 e.V.“, die ihre ehemalige Vereinsgastronomie nun geöffnet und damit das Lagom an diesem Standort erst möglich gemacht hat. Die Einrichtung lebt also von sorgfältig ausgesuchten Augenmerken, nicht zuletzt damit der Blick durch die großen Fenster auf die Kiellinie und die Förde freigegeben wird. Noch näher bringt einen ein Sitzplatz auf dem großen Balkon, wo man so lange gemütlich Seeluft atmet, wie es gerade richtig ist – Lagom eben.


Das Lagom ist unaufdringlich und unaufgeregt, genau wie seine Gastgeber Per und Nils Drews. Die beiden sind echte, nüchterne Kieler, die das Understatement leben. Sie kommen beide aus der Gastronomie und verwirklichen sich mit dem Lagom nun in ihrer Heimatstadt, nachdem sie lange in der Welt unterwegs waren. Sie haben einen Ort geschaffen, an dem sie sich selbst, aber auch Einheimische und Touristen wohlfühlen. Ob zur Mittagspause, zum Abendessen, einem Drink an der Bar nach getaner Arbeit oder zur Familien- oder Betriebsfeier – das Lagom-Konzept ist in unserer Region einzigartig und hier in Kiel, dem Tor nach Skandinavien, genau richtig.


Lagom Restaurant & Bar •

Düsternbrooker Weg 38 • 24105 Kiel

Tel. 0431 – 568374 • www.lagom-kiel.de


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