Als Heinz Beutler 1998 vor der Entscheidung stand, weiterhin als Kapitän über die Weltmeere zu schippern oder die Existenz des elterlichen Betriebes zu retten, hörte er auf sein Herz. Als Offizier eines Containerschiffes war er gerade in Südafrika auf Fahrt, als ihn ein Anruf von zuhause erreichte. Sein Vater, Inhaber eines Seebestattungsbetriebes, war schwer erkrankt – Heinz Beutler entschied sich ohne zu zögern, nach Hause zurückzukehren und den Betrieb zu übernehmen. Um das Unternehmen ganzheitlich und professionell, und vor allem mit Empathie, führen zu können, absolvierte er zusätzlich eine Ausbildung zum Bestatter. Das tat auch seine Frau Anja, die eigentlich im Begriff war, Lehrerin zu werden. Seite an Seite führen sie heute den Betrieb und die Tradition fort, Menschen in einer schweren Zeit authentisch und freundschaftlich beizustehen und zu begleiten.
In Deutschland versterben pro Jahr ca. 800.000 Menschen. Etwa drei Prozent von ihnen werden auf See bestattet. Darin liegt auch die Kernkompetenz von Familie Beutler, denn das elterliche Unternehmen war ursprünglich eine reine Seebestattungsreederei. Durch die Liebe und Verbundenheit zum Meer, ist die Seebestattung ein immer häufiger formulierter Wunsch. Bei der Umsetzung von Seebeisetzungen legt Familie Beutler – wie in ihrer ganzen Arbeit – viel Wert auf Individualität und Wertschätzung. Ihr Schiff, die MS „Seewind“, ist ein Sonderfahrzeug und speziell für den Zweck der Seebestattungen in Ost- und Nordsee gebaut. Weder fremde Personen eines anderen Trauerfalls sind zeitgleich an Bord, noch werden andere Urnen parallel zu dem Anlass beigesetzt. Heinz Beutler ist als Kapitän und zertifizierter Trauerredner Ansprechpartner für die bis zu 12 Hinterbliebenen, die auf der Fahrt Abschied nehmen können. Das schafft eine geschützte, familiäre Atmosphäre, in der die individuelle Zeremonie, die aus einer Trauerrede, aber auch aus traditionellen seemännischen Ritualen bestehen kann, stattfindet. Die Position, an der die Urne zu Wasser gelassen wird, hat für Hinterbliebene oft eine besondere Bedeutung, weshalb sie die genauen Koordinaten in einer Urkunde erhalten. Im Rahmen einer individuellen Gedenkfahrt kann mit der „Seewind“ die Beisetzungsposition in privatem Kreis auch jederzeit wieder besucht werden.
Ein ähnlich häufiger Wunsch ist es, naturnah bestattet zu werden. Auch dabei ist das Ehepaar Beutler behilflich. Neben dem Freiheitsgedanken möchten Menschen auf diese Weise oft ihren Angehörigen so wenig wie möglich zur Last fallen, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Anbetracht der Pflegeintensität der Grabstätte. An Orten wie zum Beispiel dem Begräbniswald „Küstenfrieden“ bei Eckernförde direkt am Meer oder dem Ruheforst in Panker, das der Ostsee auch sehr nah ist, finden viele ihre letzte Ruhestätte. Aber auch Friedhöfe, wie der städtische Ostfriedhof in Wellingdorf, bieten naturnahe Bestattungsformen unter Bäumen oder in Obstwiesen an.
Unabhängig vom Ort oder der Art der Beisetzung zählt Familie Beutler die Besprechungen mit den Familienangehörigen über den Ablauf der Beisetzung genauso zu ihren Aufgaben wie die Begleitung der Trauernden nach der Abschiednahme. Aus diesem Grund wurde in Stein die Zentrale-Seebestattungs-Gedenkstätte eingerichtet. Es ist ein offenes Haus, ein Ort an den Angehörige kommen, um die Trauer und den Verlust jederzeit verarbeiten zu können. Im Haus der Erinnerungen können Gedenktafeln mit gewünschten Daten und individuellen Worten angebracht werden. Mit einer Gravur in das Ehrenbuch sowie der Anbringung der Messingtafel bleibt ein würdevolles Gedenken an die verstorbene Persönlichkeit – auch für nachkommende Generationen. Viele Angehörige kommen noch Jahre später – am Todestag, am Tag der Beisetzung oder spontan – mit Kindern und Enkeln oder auch mit einem neuen Partner, um zu gedenken. Familie Beutler betrachtet diese Einrichtung als ein Angebot. Im Garten mit Blick weit über die Förde auf das Ostsee-Panorama, in der hier ruhigen und geschützten Atmosphäre, können Gedanken, Gesprächen und Erinnerungen freien Lauf gelassen werden.
So wie unser Lebensanfang mit der Geburt beginnt, so gehört auch das Sterben mit dem Tod zu unserem Leben. Obwohl wir das wissen, ist der eigene Tod vollkommen unvorstellbar. Und so vermeiden wir es, uns mit diesem Thema zu beschäftigen. Diese Tabuisierung des Todes mithilfe einer angemessenen Trauerkultur abzubauen ist ein tiefes Bedürfnis der Familie Beutler. Sich mit dem eigenen Ableben zu beschäftigen sei zwar mit schwierig auszuhaltenden Emotionen verbunden, erklärt Anja Beutler, entlaste allerdings später die Hinterbliebenen, die dem Verstobenen einen würdevollen Abschied bereiten wollen, häufig aber dessen Wünsche über die Art der Beisetzung und der Zeremonie nicht kennen. In unverbindlichen und kostenfreien Vorsorgegespräche weist Anja Beutler auf verschiedene Aspekte hin: „alle Dokumente auf Vollständigkeit zu prüfen und an einem Ort zu verwahren, unbedingt ein Testament zu schreiben aber auch seine Wünsche über die eigene Beisetzung zu formulieren – all das ermöglicht es den Hinterbliebenen später, sich anstatt mit Organisatorischem mit der Trauer zu befassen.“
Beutler Bestattungen • Anja und Heinz Beutler • www.beutler-bestattungen.de
Belvedere 1 in Kiel, Tel. 0431 38036288
Dorfring 26-30 in Stein, Tel. 04343 – 49777
Wehdenstraße 8 in Lütjenburg , Tel. 04381 – 4956
Foto: SoulPicture
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