Elegantes Tischgeschirr für die fein gedeckte Tafel, der täglich genutzte Kaffeebecher, Vasen, Schalen und Lampen, (Schmuck)Stücke von filigraner, durchscheinender Leichtigkeit, umwerfend schöner Weihnachtsbaumschmuck oder Accessoires für die romantische Hochzeit: Das kreative Repertoire handgemachter Erzeugnisse der Porzellandesignerin Daniela Abendroth scheint unerschöpflich.
Mit ihrer vor gut zwei Jahren im Kieler Knooper Weg eröffneten Manufaktur „abendroth-porzellan“ hat die studierte Produkt-Designerin und Künstlerin so etwas wie ihre Berufung gefunden. Hier findet sie reichlich Platz für die Sorgfalt und Liebe zum Kunsthandwerk fordernde Porzellanfertigung. Im Ladenatelier – mit Blick in die Werkstatt – verkauft sie ihre schönen Dinge. Einige davon dürfen übrigens, wenn es unbedingt so sein soll, vom alltäglichen Frühstückstisch direkt in den Geschirrspüler wandern.
„Na klar geht das“, lacht Daniela Abendroth. Nicht mit allen, aber doch mit vielen Stücken von „abendroth-porzellan“. Etliche Kunden seien nämlich auf der Suche nach Schönem, das auch praktisch sein soll. „Deshalb verbinde ich in meinen Entwürfen Funktion und Ästhetik so miteinander, dass sie zum Lebensstil meiner Kunden passen“, beschreibt Daniela Abendroth ihre Philosophie, die, so findet sie, „eine zeitgemäße Auffassung von Tafelgeschirr“ widerspiegele. „Oft reichen den Kunden genau eine Becherform, eine Art von Schale und Teller aus“, weiß Daniela Abendroth. Und: „Ein klares Design ist dann gefragt“. Dennoch: Viele Stücke aus Daniela Abendroths Produktion sehen einen Geschirrspüler wohl niemals von innen. Viel zu schön, zu zart ist das von verspielt bis nordisch geradlinig gestaltete Geschirr. Um dessen lichte, durchscheinende, schneeweiße Anmut zu erreichen, arbeitet Daniela Abendroth mit Limoges-Porzellan. „Es ist ein Porzellan, das sich besonders fein und dünnwandig verarbeiten lässt“, verrät sie und zeigt einen Topf mit der dickflüssigen, jetzt noch hellgrau aussehenden Rohmasse. „Grundsätzlich besteht Porzellan zur Hälfe aus Kaolin und zu je einem Viertel aus Feldspat und Quarz“, klärt die Künstlerin über ihren Rohstoff auf. Das Besondere am Limoges-Porzellan sei seine zarte Transparenz bei gleichzeitig hoher Festigkeit.
Bis aus der Rohmasse ein fertiges Stück feiner Porzellanarbeit wird, ist es ein langer Weg: Vom Entwurf über das Drehen der Modelle für die Gießformen aus Gips, das Gießen des Porzellans und schließlich das Brennen macht Daniela Abendroth alles selbst. Eine Kette kunsthandwerklicher Abläufe sei das, die „immer höchste Konzentration und Sorgfalt“ erfordere, sagt sie. Fehler könne sie sich kaum leisten: „Die fallen auf den feinen, mehrfach gebrannten und glasierten Oberflächen einfach auf.“
„Dass ich etwas Künstlerisches im Leben machen wollte, wusste ich schon recht früh“, bekennt Daniela Abendroth. Nach dem Abitur studierte sie deshalb zunächst Produktdesign, machte ihr Diplom und hängte ein Masterstudium an der Burg Giebichenstein Kunsthoch- schule Halle an, wo die Arbeit mit Porzellan seit 1915 ein angebotener Studien-Schwerpunkt ist. „Das Gießen von Porzellan hat sehr viele Aspekte“, gibt Daniela Abendroth zu bedenken. „Zunächst muss ich wissen, wie ich die Gießform konstruiere und baue, was den richtigen Umgang mit Gips als Werkstoff einschließt“, zählt sie auf.
Rund eine Minute bleibt die Porzellan-Rohmasse in der Form, bevor Daniela Abendroth sie wieder heraus- gießt. Dabei bleibt eine dünne, feste Schicht an der Wand der Form zurück – die Hülle des späteren Werkstücks. Dann brauche es viel Erfahrung, die Zeit bis zum Ausformen, also dem Lösen der ausgehärteten Hülle von der Form, richtig abzuschätzen. Das könnten schon etliche Stunden sein, verrät Daniela Abendroth. Weiter braucht sie eine ruhige Hand, wenn sie mit feiner Klinge und dünnem Bohrer einige der noch rohen Werkstücke mit feinen Mustern versieht – etwa die einzigartigen Christbaumkugeln aus dem Hause Abendroth. Ein falsch gesetzter Schnitt könnte die Arbeit ruinieren. Und dann der abschließende Brand: Bis zu dreimal wandern die Werkstücke bei Temperaturen zwischen 820 und 1260 Grad in den Brennofen, je nachdem, ob sie glasiert oder mit Edelmetallen plattiert sind.
Am Ende, das beweist ein Blick in die Schaufenster und über die gut bestückten Regale zweifelsfrei, sind Daniela Abendroths Porzellankreationen aus der Werkstatt im Knooper Weg in Kiel nicht nur dekorative Unikate, sondern ebenso schön anzuschauende Begleiter, die im alltäglichen Gebrauch erfreuen.
Abendroth Porzellan Knooper Weg 109 (Eingang über Jahnstraße) • 24116 Kiel abendroth-porzellan.de • Instagram: @abendrothporzellan • Facebook: Abendroth-Porzellan
Comments